Hausmittel für weiße Zähne: Was bringen sie wirklich?

Dr. Eva-Maria Prey

Autorin: Dr. Eva-Maria Prey

Veröffentlicht am: 15. Juli 2024

Lesedauer: 5 Minuten

Strahlend weiße Zähne: Sie gelten als Zeichen für Gesundheit und Schönheit. Auf ihrem Weg zum makellosen Lächeln greifen viele Menschen zu vermeintlichen Wundermitteln aus dem Küchenschrank.

Es wäre so schön: Ein Griff in den Küchen- beziehungsweise Kühlschrank oder in den Obstkorb – und schon findet sich ein kostengünstiges Mittel zur heimischen Zahnaufhellung. Vor allem online kursieren zahlreiche Tipps, mit denen sich die Zähne angeblich einfach zu Hause aufhellen lassen.

Das Problem: Einige Hausmittel für weiße Zähne – wie beispielsweise Backpulver – sorgen zwar zunächst für einen bleichenden Effekt. Doch leider schädigen sie vor allem bei mehrmaliger Anwendung den Zahnschmelz. Gleiches gilt auch für Bleaching-Zahnpasta, die mit ihrem hohen Anteil an Schmirgelstoffen den Zahnschmelz anraut.
Grundsätzlich ist bei Hausmitteln Vorsicht geboten. Viele machen am Ende mehr kaputt, als dass sie nutzen. – Besonders, wenn sie unkontrolliert eingesetzt werden. Bei säurehaltigen Mitteln zur Do-it-yourself-Zahnaufhellung setzen Zahnärzte aus medizinischer Sicht klare Grenzen. Diese bergen die Gefahr, den Zahnschmelz anzugreifen. Da dieser nicht nachwächst, kann dadurch wichtige Zahnhartsubstanz verloren gehen.

Andere Naturmittel für weiße Zähne wie Ölziehen mit Kokosöl, können zwar bedenkenlos angewendet werden – jedoch ist ihr aufhellender Effekt bislang nicht wissenschaftlich belegt. Am Ende gilt: Wer seine Zähne sichtbar und vor allem gesund aufhellen möchte, kommt um einen Besuch in der Zahnarztpraxis nicht herum.

Woher kommen Zahnverfärbungen?

Es gibt zahlreiche Ursachen für verfärbte Zähne. So kann der Genuss von Kaffee, Tee, Cola, Tabak oder Rotwein die Farbe der Zähne ebenso beeinflussen wie bestimmte Medikamente. Auch Krankheiten, Zahnverletzungen und Wurzelfüllungen können zu unschönen Flecken auf den Zähnen führen. Zudem ändert sich durch das Älterwerden die Pigmentierung der Zähne im Allgemeinen.

Hinsichtlich äußerer Zahnverfärbungen spielt die Mundhygiene eine wichtige Rolle. So beugt die regelmäßige professionelle Zahnreinigung diesen vor beziehungsweise behebt Verfärbungen bis zu einem gewissen Grad. Innere Zahnverfärbungen haben dagegen oftmals andere Ursachen. Karies, Zahnunfälle, Mineralisationsstörungen sowie Störungen der Zahnentwicklung sind nur einige Beispiele.

Aufhellende Zahnpasta – eine Wunderwaffe?

Blitzschnell weißere Zähne? – Leider halten Bleaching-Zahncremes nicht das, was sie versprechen. Zwar entfernen sie Verfärbungen. Doch häufig enthalten sie viele Schmirgelstoffe beziehungsweise abrasive Schleifkörper. Diese rauen den Zahnschmelz an, vor allem, wenn sie regelmäßig angewendet werden. Dadurch werden die Zähne zwar heller, aber auch kälteempfindlich. Zudem leiden Zahnhälse und gegebenenfalls das Zahnfleisch. Das gleiche gilt übrigens für Produkte mit Aktivkohle. Als Alternative zur Whitening-Zahnpasta greifen viele Menschen zu dem vermeintlichen Wundermittel mit Kohlenstoff. Leider ist diese keineswegs besser für die Zähne. Ihre Schleifkraft ist deutlich größer als die von normaler Zahnpasta. So werden Verfärbungen zwar entfernt, aber gleichzeitig der Zahnschmelz abgetragen. Das Ergebnis: kurzzeitig weißere Zähne und langfristig eine höhere Anfälligkeit für Karies und neue Verfärbungen.

Aus Sicht von Zahnärzten ist sowohl von aufhellenden Zahncremes als auch von Aktivkohle-Zahnpasta abzuraten.

Hausmittel gegen Zahnverfärbungen – welche gibt es?

Besonders im Internet kursieren zahlreiche Tipps und Tricks, um auf vermeintlich natürliche Weise zu Hause die Zähne aufzuhellen. Einige wirken zwar nicht nachweislich, sind aber zumindest sanft und schonend zu Zähnen und Zahnfleisch. Andere sollten dagegen dringend vermieden werden.

Backpulver
(K)eine saubere Sache: Backpulver wird seit Jahrzehnten eingesetzt, um Oberflächen buchstäblich sauber zu scheuern. Leider hat es sich auch zum beliebten Hausmittel entwickelt, um Zahnverfärbungen zu bekämpfen. Und tatsächlich kann die abrasive Wirkung helfen, oberflächliche Flecken zu entfernen. – Die Zähne erscheinen heller. Dennoch ist das Aufhellen mit Backpulver aus zahnärztlicher Sicht nicht empfehlenswert. Denn: Wird die Methode zu häufig angewendet, wird der Zahnschmelz irreversibel geschädigt.

Zitronensäure oder Zitronensaft
Hier nützen auch die vielen Vitamine nichts: Von säurehaltigen Mitteln zur natürlichen Zahnaufhellung ist grundsätzlich abzuraten. Diese greifen den Zahnschmelz an und zerstören damit nach und nach die Zähne.

Kokosöl
Ein echter Trendsetter: Kokosöl ist äußerst beliebt, um die Zähne aufzuhellen. Dank seiner antibakteriellen Eigenschaften kann es helfen, schädliche Bakterien im Mund zu reduzieren. Eine bekannte Methode ist das sogenannte Ölziehen. Ein Esslöffel Kokosöl verbleibt für etwa zehn bis 20 Minuten im Mund, bevor das Öl ausgespuckt wird. Diese Routine kann dazu beitragen, das allgemeine Mundgefühl zu verbessern – die Zähne werden davon jedoch nicht nachweislich heller. Aber da Kokosöl sanft zu den Zähnen ist und insgesamt wertvolle Eigenschaften aufweist, ist es eine sichere Ergänzung zur täglichen Zahnpflege.

Natron
Schädliches Schmirgeln: Ähnlich wie beim Backpulver, verursacht auch das Aufhellen der Zähne mit Natron in der Regel gegenläufige Effekte. Das Natriumhydrogencarbonat, ein wesentlicher Bestandteil des Natrons, greift den Zahnschmelz an und schleift bei jedem Zähneputzen etwas von dieser wichtigen Schutzschicht ab. Auf den angerauten Zähnen lagern sich Ablagerungen nach kurzer Zeit umso schneller wieder an. Die sinnvolle Alternative zum unkontrolliert aggressiven Natriumhydrogencarbonat bleibt nach wie vor die professionelle Zahnreinigung.

Kurkuma
Gelb für weiß: Kurkuma, bekannt für seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften, wird ebenfalls für die natürliche Zahnaufhellung genutzt. Trotz seiner kräftig gelben Farbe kann Kurkuma helfen, verfärbte Zähne zu reinigen. Dafür wird eine kleine Menge Kurkumapulver mit etwas Wasser oder Kokosöl zu einer Paste gemischt und damit die Zähne gebürstet. Da Kurkuma keine abrasiven Partikel enthält, schont es den Zahnschmelz und kann regelmäßig angewendet werden.

Achtung: Da das Gewürz stark färbt, sollten gegebenenfalls zwei Zahnbürsten verwendet werden – je eine für die Kurkuma-Behandlung und zum normalen Zähneputzen. Vorsicht auch mit der Bekleidung: Kurkuma-Flecken lassen sich nur schwer entfernen.

Salbei
Aus dem Kräutertopf: Frischer Salbei hat eine raue Oberfläche. Dadurch eignet sich die Heilpflanze gut, um die Zähne zu reinigen. Wer den Geschmack mag, kann nach jeder Mahlzeit ein oder zwei Blätter säubern und zerkauen.

Keine langfristige Alternative: Hausmittel für weiße Zähne

Um verfärbte Zähne sichtbar und schonend aufzuhellen, ist der Besuch beim Zahnarzt nach wie vor am besten geeignet. Zum einen wird dort sichergestellt, dass die Verfärbungen nicht durch eine Zahnerkrankung verursacht werden. Zum anderen setzen die Ärzte und Ärztinnen professionelle Methoden ein. So entfernt die professionelle Zahnreinigung effektiv äußere Verfärbungen. Ein Bleaching sorgt für deutlich weißere Zähne. Das Bleichgel enthält Wasserstoffperoxid. Dieses wird bereits sehr lange in der Zahnheilkunde verwendet. Und: Umfassende klinische Studien haben gezeigt, dass das Bleichen der Zähne unter professioneller Aufsicht unbedenklich ist.

Insgesamt gilt: Hausmittel zum Zähne-Bleichen bergen Risiken und können den Zahnschmelz schädigen. Auch wenn einige Methoden wie das Ölziehen mit Kokosöl unbedenklich sind, wirken sie oft nicht wie gewünscht. Für eine sichere und effektive Zahnaufhellung führt kein Weg an einer professionellen Behandlung beim Zahnarzt vorbei. Hier wird individuell auf die Bedürfnisse eingegangen. Moderne Verfahren sorgen für ein langfristig weißes und vor allem gesundes Lächeln.



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